Bäume gibt es von einigen Kleinserienherstellern mittlerweile in so herausragender Qualität, dass sie auf Fotos vom Vorbild kaum oder gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Ich wollte jedoch meinem Anspruch treu bleiben und möglichst viel mit möglichst einfachen Mitteln selbst bauen, zumal meine Apfelbäume aus Sicht des Betrachters im hinteren Teil des Moduls stehen und somit nicht in allen Details dem prüfenden Blick des Betrachters unmittelbar ausgesetzt sind. Gerade beim Baumbau lässt sich so auch eine Menge Geld sparen.
Seit ich mit dem Landschaftsbau begonnen hatte, ging ich mit einem ganz anderen Blick durch die Natur. Ich wollte das Vorbild ganz bewusst studieren, war aber auch immer auf der Suche nach möglicherweise geeigneten Naturmaterialien für den Landschaftsbau. Beim Sichten von allerlei Zweig- und Wurzelwerk fiel mir auf, dass die Natur bewährte Baupläne auf alle Größenordnungen anwendet - fraktale Physiologie der Pflanzen, wenn man so will. So lag es für mich nahe, mit Naturmaterialien zu arbeiten, und ich musste feststellen, dass ich etwa mit der bekannten Drahtdrillmethode oft keine so organischen Wuchsformen hinbekam, wie das eben die Natur kann.
So entstanden die Rohlinge meiner Apfelbäume aus abgestorbenen Heidelbeerzweigen, die ich von einer Wanderung in den Vogesen mitbrachte. Ich suchte mir einige Exemplare aus, die der Wuchsform eines mittelalten, vielleicht nicht jedes Frühjahr geschnittenen Apfelbaumes entsprechen, und schnitt sie noch ein bisschen zurecht. Das feinere Geäst und somit Trägermaterial für die Belaubung habe ich mit Büscheln aus Filterwatte für den Aquaristikbedarf nachgebildet, die ich mit Tesa-Alleskleber an den Astenden befestigte. Nach Aushärten des Klebers wurde die Watte deutlich ausgedünnt und in Form geschnitten.
Farbgebung des fertigen Rohlings mit Sprühlacken aus der Dose: schwarz, rot und olivgrün, die ich ineinander verlaufen ließ. Das musste (anders als bei Verwendung der Airbrush) sehr behutsam geschehen, sonst verklebte das feine Wattegespinst sofort.
Das Apfellaub entstand aus einer Mischung aus zerkleinertem und ausgesiebtem Majoran aus dem Supermarkt, den Laub-Sorten "mittelgrün", "olive" und "gelb" von Noch und den Sorten "Realistik Laub Olive" und "Blattwerk" von Heki. Das Mischungsverhältnis variierte ich im Verlauf etwas; entscheidend schien mir der Gelb-Anteil.
Die Äpfel selbst entstanden aus Hirse. Hirse macht ziemlich dicke Äpfel, aber damit die Äpfel auch von der Modulkante aus noch als solche zu erkennen sind, gestattete ich mir ein bisschen Übertreibung. (Von der Maßstäglichkeit her besser geeignet ist Amaranth, den es ebenfalls im Drogeriemarkt oder Bioladen gibt.) Die Hirsekörnchen haben von Natur aus bereits die Farbe einer gelblich reifenden Sorte (eine Renette vielleicht) und wurden nur noch einseitig mit rotem Sprühlack vorsichtig eingenebelt, damit die Äpfelchen rote Bäckchen bekommen.
Als Kleber setzte ich Sprühkleber von Uhu ein; damit konnten auch einzelne Wattefasern belaubt und so einzelne Triebe imitiert werden. Laub und Äpfel ließ ich in einem Arbeitsgang auf die Baumkrone rieseln, die Äpfel eher an den äußeren Bereichen.
Die fertigen Bäumchen wurden in den Untergrund gesteckt und mit Alleskleber (Tesa) fixiert. Natürlich musste sich herabgefallenes Laub und Äpfel auch in der Wiese wiederfinden, und selbiges durchaus in die Grasfasern etwas "einmassiert" werden, damit es nicht über dem Untergrund "schwebt".
Gerade in Übergangszonen unterschiedlicher Vegetations- bzw. Nutzungsbereiche musste ich die Natur bewusst studieren und eine Vorstellung davon entwickeln, wie Waldboden bzw. niedrige Vegetation dort eigentlich genau aussieht, und wie sich deren Erscheinungsbild von Wiese in den Wald hinein verändert. Das bloße Spiel mit verschiedenen Grasfasern allein würde hier nicht zu einem überzeugenden Ergebnis führen.
Die Wiese hatte ich zum Rand hin bereits buschiger gestaltet; ich hatte hier nur noch lange und beige Fasern verwendet. Der Wiesenrand sollte dann unmittelbar in eine bis zum Boden belaubte "Strauchzone" übergehen, während im weiter innen liegenden Bereich des Wäldchens der bodennahe Bewuchs wegen der geringeren Lichtausbeute wieder spärlicher ausfallen sollte.
So widmete ich mich zunächst der bodennahen Vegetation in diesem inneren Bereich, gestaltete den Waldrand also von innen nach außen, da Sträucher erst anschließend gepflanzt werden sollten.
Die unterste Bodenschicht war in diesem Bereich bereits mit gemahlenem echten Waldboden versehen und hatte insofern schon ihren eigenen "Look" gegenüber angrenzenden Wiesenflächen. Vorsichtig und sehr sparsam setzte ich mit dem Elektrostaten in einzelne Leimperlen einige Büschel aus den Fasern "Wildgras/Waldboden" 5-6mm von Heki und "altgold" 2mm von Mininatur, sowie ein paar Flecken immergrüner Bodendecker aus "Laub mittelgrün" von Heki.
Nun gibt es von einigen Herstellern High-End-Matten, mit denen sich unterschiedlichste Untergründe äußerst wirklichkeitsgetreu und dennoch einfach nachbilden lassen. Aber ich wollte mich ja auf einfache Materialien beschränken und versuchte, etwas ähnliches auf "Wattebasis" selbst herzustellen. Ich färbte stark auseinander gezogene Fetzen meiner bereits beim Baumbau verwendeten Filterwatte sowie auch feine "Zickzack-Watte" aus der Apotheke mit Sprühfarbe braungrün ein, bepinselte die Oberflächen mit einem Weißleim-Mundwasser-Gemisch, und ließ darauf unterschiedliche Turf-Sorten oder Flock rieseln; auch lassen sich durch die elektrostatische Beflockung mit kurzen Fasern leicht einfache Selbstbau-Matten herstellen.
Die sehr einfach erstellten Selbstbau-Matten aus Zickzack-Watte lassen sich sogar - wie handelsübliche Produkte - auseinanderziehen und über den Untergrund spannen; mit denjenigen aus Filterwatte geht das nicht, die sind zu starr. Nun sind meine Erzeugnisse in ihrer Wirkung weit weg von der High-End-Matte; allerdings werden feinere Strukturen des herbstlichen Waldbodens am Ende ohnehin von herabgefallenem Laub weitgehend bedeckt sein, und der Betrachter würde später den Waldboden nur durch Lücken im Blätterdach der Bäume und Sträucher erblicken können. Also arbeitete ich mit meinen Watte-Erzeugnissen.
Beim Baumbau für Waldrand- und Niederwald-Bereiche kommen 3 Konzepte zur Anwendung:
Da die einzelnen Gewächse in einem Verband stehen, ging es mir nicht um die erkennbare Imitation bestimmter Baumarten. Daher legte ich keinen Wert auf konkrete Wuchs- und Blattformen, wohl aber auf einen in Form und Farbe in sich stimmigen Gesamteindruck.
Die Pflanzen wurden alle ohne Nachbildung eines Wurzelfußes in den weichen Styrodur-Untergrund gesteckt und mit Alleskleber fixiert.
Niedrigere Büsche und Sträucher bildete ich auf die selbe Weise nach; hier verwendete ich zusätzlich auch Kokosfasern (aus einem aufgedröselten Seil aus dem Baumarkt), sowie alles mögliche (Wurzelteile, Blütenstände, ...), was mir bei Waldspaziergängen so in die Hände fiel.
Unter Bäumen und Büschen gelegene Bereiche bekamen die jeweils selbe Laubmischung wie das Gewächs ab, das darüber gerade sein Laub verliert.
Der zuvor vorgestellte Waldbereich stellt eine Waldrand-Vergesellschaftung dar, die nach rechts in einen ausgewachsenen Hochwald übergehen soll, der sich quer über das angrenzende Modul von links hinten nach rechts vorne erstreckt und dabei von der Gleistrasse - angenommenerweise vor kurzem - durchschnitten wurde. Die vorherrschenden Baumarten dort sind Buche und Ahorn mit Wuchshöhen von ca. 25 bis 30m.
Damit war die Zielvorgabe für die nächsten Modellbäume vorgegeben: Buche und Ahorn, vorbildentsprechender Habitus für im Verband stehende Exemplare (also "Waldbäume" und keine freistehenden Solitäre), ca. 30cm groß, im vorbildentsprechenden Herbstgewand.
Zunächst stellte sich die Frage: Bauen lassen (kostenintensiv...) oder selber bauen (zeitintensiv...)?
Es tummeln sich mittlerweile eine Reihe professioneller High-End-Baum-Kleinserienhersteller auf dem Marktplatz, und auch die einschlägigen Großserienproduzenten haben zumindest eine hochwertige Produktlinie mit oft ansprechend wirkenden Gewächsen im Sortiment. Eher aus reiner Neugier, wie die das so machen, habe ich mir von verschiedenen Kleinserienherstellern ein paar Bäume besorgt. Wirklich überzeugend alle meine Zielvorgaben erfüllt hat aber keiner der Hersteller. Allein die Bäume des polnischen Herstellers MBR https://mbrmodel.eu, die auch auf Rolf Weinerts Anlage wachsen, haben mich sehr angesprochen, nicht zuletzt auch durch ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch teilen sie ein Manko mit den meisten anderen Herstellern: Es werden (mit Ausnahme der Nadelbäume) nur freistehende Solitär-Bäume angeboten, und keine dicht an dicht im Verband stehenden Exemplare. Ein weiterer Nachteil: Die Bäume sind zu klein, oder sie sind zwar groß genug, aber dann zu ausladend (und dann in ihren Proportionen eher für ein kleineres Exemplar in einer größeren Baugröße geeignet). Zugute halten muss man vielen Kleinserienherstellern aber, dass sie auch individuelle Kundenwünsche berücksichtigen und sogar nach Foto-Vorgabe fertigen.
Dennoch war schnell klar, dass ich das selbst machen will.
Dem Baumbauer stehen eine Vielzahl erprobter und bewährter Methoden zur Auswahl, wobei der Aufwand an Material und Werkzeug in sehr überschaubarem Rahmen gehalten werden kann, der Selbstbau eines kleinen Waldstücks zumindest für "Feierabendbastler" aber durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Und wie bei so vielen anderen Arbeitstechniken auch wird nicht jede Methode für jede Baumart und bei jedem Anwender zu gleichermaßen befriedigenden Ergebnissen führen.
Bei zahlreichen "Studien" in der Natur und ebensovielen Versuchen im Modell habe ich erkannt, dass beim Betrachten aus der Ferne, mithin bei einer Verkleinerung 1:87, vor allem der Habitus, also die Wuchsform, über die Wiedererkennbarkeit einer bestimmten Baumart entscheidet. Im Modell wird der Habitus wesentlich definiert durch den Rohling, also ein Gebilde, das die Grundform von Stamm und den wichtigsten Ästen imitiert.
Auf welchem Wege komme ich zu einem passenden Rohling?
Verschiedene Materialien kommen für den Rohling in Frage. Verschiedene Hersteller bieten Baumbausätze an, in denen Rohlinge aus Spritzguss enthalten sind. Doch die Produkte, denen ich begegnet bin, haben mich nicht überzeugt.
Ich schaffe es mittlerweile nicht mehr, auf Wanderungen oder Waldspaziergängen nicht irgendwelche Naturmaterialien zu finden, die sich für den Landschaftsbau verwerten lassen. Auch wenn die Beschaffenheit von irgendwelchen gesammelten Pflanzenteilen niemals die maßstäbliche Verkleinerung irgendeiner 87-fach vergrößerten Struktur sein kann, so wohnt ihnen doch eine organische Form und Oberflächentextur inne, die wir uns im Modell zunutze machen können, und die wir mit künstlichen Materialien nur mit sehr viel Erfahrung erzielen können.
Die Kletten-Stengel entsprechen im Durchmesser gut einer ausgewachsenen Buche und bilden erst im oberen Drittel aufragende Verzweigungen, so wie das im Großen auch die Buche tut, die im Laufe ihres Wachstums ihre Äste auf unterer und mittlerer Höhe großenteils verloren hat.
Getrocknetes Seemoos ist als Naturprodukt und dank seiner wunderbar filigranen Verästelungen ein idealer Rohstoff für den Selbstbau von Bäumen und Büschen. Ich habe mir mittlerweile einen großen Karton von dem Zeug besorgt, das es beispielsweise bei Architekturbedarf (https://www.architekturbedarf.de/modell ... 38-x-39-cm) für vergleichsweise günstige Preise gibt. Allerdings sind die Rispen der Seemoos-Pflanzen so gleichmäßig und fast symmetrisch, dass man sie schon beherzt mit der Nagelschere oder ähnlichem dieser natürlichen Perfektion berauben muss, um damit auch Verzweigungen von Bäumen glaubhaft imitieren zu können.
Bei der Farbgebung des Rohlings und der Gestaltung der Rinde habe ich nicht zu viel Aufwand betrieben aus bereits genannten Gründen - man wird auf dem fertigen Modul nicht mehr viel davon sehen. Gleichwohl habe ich mir die handgemalte Farbkarte meines bevorzugten Farbenherstellers Vallejo geleistet und diese oft mit in den Wald genommen und an das "Vorbild" gehalten, um einen Anhaltspunkt zu bekommen, mit welchen Farbtönen die Färbung der Rinde am besten getroffen werden kann. Für eine ausgewachsene Buche mit noch glatter Rinde verwende ich als Grundton Model Air 71.339 "Russian AF Grey N.3", für dunklere Bereiche 71.103 "Grey Blue RLM84", sowie zum Nuancieren 71.312 "IJN Medium Grey" und 71.046 "Pale Blue Grey", die alle nass-in-nass mit der Airbrush aufgetragen wurden. Da Buchen bis ins hohe Alter eine glatte Rinde behalten, habe ich auf eine Nachbildung der Struktur verzichtet.
Auch bei der Belaubung - und darunter fällt, je nach Arbeitstechnik, auch die Nachbildung feinerer Verästelungen - können wieder unterschiedliche Wege zum Ziel führen. Schon seit langem führt einer der Pioniere für feine Landschaftbaumaterialien, die Firma Silhouette / Mininatur, filigrane und mit vorbildentsprechendem Laubimitat versehene Vliese im Sortiment, die sogar für bestimmte Baumarten und Jahreszeiten individuell ausgelegt sind: https://www.mininatur.de/de/Silhouette- ... Belaubung/. Mittlerweile haben andere Hersteller vergleichbare, meist als Foliage bezeichnete Produkte im Sortiment. Ich selbst komme mit diesen Gespinsten nicht so gut zurecht, und verwende stattdessen gerne Filterwatte aus dem Aquaristik-Bedarf und bringe Laub lose darauf auf. Alternativ kann man zur Nachbildung feiner Verästelungen Flock elektrostatisch aufbringen, oder beide Methoden kombinieren; dies hängt letztlich auch davon ab, wie fein verzweigt das Astwerk des Rohlings bereits ist. Und ein Zuviel an Watte und/oder Flock führt ganz oft zu undurchsichtigen Puscheln statt natürlich wirkenden Zweigen - wie so oft ist auch hier weniger meistens mehr.
Ich hatte bereits bei der Herstellung der Apfelbäume für die Streuobstwiesen meines ersten Moduls (siehe oben) gute Erfahrungen mit diesem Material gemacht, und so sollten auch die Ahornbäume aus Heidelbeerbüschen entstehen.
Natürlich nimmt sich ein Apfelbaum, der regelmäßig geschnitten kaum größer als 8m wird, neben einem ausgewachsenen Ahorn, der Wuchshöhen bis 40m erreicht, wie ein Zwerg aus. Doch gibt es Heidelbeersträucher durchaus auch in fast hüfthoher XL-Variante - und die muss es für diesen Zweck auch sein. Auch die Wuchsform des Ahorns unterscheidet sich von einem Kultur-Apfelbaum deutlich, und bei weitem nicht alle Heidelbeer-Büsche eignen sich als Rohlinge. Doch ich entwickelte mit der Zeit einen Blick dafür - und bei Wanderungen über die Schwarzwaldhöhen bietet sich immer die Gelegenheit, das vor Ort geerntete Heidelbeer-Gehölz ein paar Meter weiter vor einen echten Bergahorn zu halten - so kann man im Zweifel gleich vor Ort kucken, ob's passt.
Auch bei den Ahorn-Rohlingen habe ich - aus vorgenannten Gründen - auf die Nachbildung einer Rindenstruktur verzichtet. (Bei Rohlingen aus Draht oder Kunststoff, und generell bei freistehenden Bäumen würde ich mir diese Bequemlichkeit auf keinen Fall erlauben.)
Charakteristisch für Ahorne ist die prächtige Herbstfärbung: An den oberen und äußeren Bereichen der Krone verfärbt sich das Laub zunächst gelb, später über orange bis leuchtend rot. Speziell für die Belaubung von herbstlichem Ahorn hatte die (leider nicht mehr in Betreib befindliche) Modellbaum-Manufaktur zwei Laubmischungen im Sortiment, die ich auch für meine Bäume verwendet habe. Auch hier kam wieder Sprühkleber zum Einsatz, wie bei den Buchen oben schon beschrieben. In den unteren Bereichen, wo die Herbstfärbung noch nicht so weit fortgeschritten ist, wurde noch grünes Eichenlaub von Manfred Grünig beigemischt, die Astspitzen peppte ich zum Teil noch mit einer Prise Laub herbstrot von Noch auf.
Beim bereits beschriebenen Baumbau machte ich mir noch keine Gedanken über den genauen späteren Standort. Auch die Baumhöhe passte ich erst beim Pflanzen an, indem ich das untere Stammende passend kürzte (ein großer Vorteil des Naturmaterials). Zum Einpflanzen drückte ich einen Nagel von unten in den Stamm, fixierte ihn mit Sekundenkleber, und zwickte den Nagelkopf ab. Nun offenbarte sich ein enormer Vorteil der Gestaltung des Unterbaus aus Dämmstoffplatten: Ich konnte meine Bäume beliebig oft verpflanzen, immer wieder neu arrangieren, die Anordnung aus unterschiedlichen Blickwinkeln begutachten, bis die Gewächse so zueinander orientiert waren, wie es die Natur auch gemacht haben könnte. Das macht großen Spaß, und am Ende sieht man - Wald, und keine einzelnen Bäume mehr. Super Sache.
Wer durch einen ausgewachsenen Buchenwald spaziert, wird feststellen, dass sich am Boden nur wenig höhere Vegetation angesiedelt hat, der Waldboden aber ganzjährig von herabgefallenem, hellbraunen bis silbrig grauen Buchenlaub bedeckt ist. Die Nachbildung ist also denkbar einfach. Blatt-Imitat war mir für diesen Einsatzzweck aber dann doch zu schade. Viel kostengünstiger und einfacher geht das mit - einmal mehr - dem Original. Ich sammelte einen ganzen Beutel echtes (trockenes!) Buchenlaub und jubelte selbiges durch einen gebraucht (zum Preis eines Päckchens Modell-Laub) erstandenen Stand-Mixer (auf deutsch heißen solche Geräte heute Smoothie Maker), und siebte das Resultat aus; ich nehme hierfür den Siebsatz von Langmesser und verwende dann die mittleren beiden Siebfraktionen - ein normales Küchensieb wird vermutlich zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Die Bereiche unter den Buchen wurden mit Haarspray eingenebelt, und das Selbstbau-Laub aufgestreut. Da die Bäume ja recht weit auseinander stehen, geht das ganz gut - sonst gehörte dieser Arbeitsschritt eigentlich zur Vorbereitung des Untergrundes, bevor die Bäume gepflanzt werden. Aber ich finde das ganz charmant, das Laub herabfallen zu lassen, wenn die Bäume bereits an Ort und Stelle sind - das Endergebnis wirkt dann stimmiger.
Ich habe mir auch nachwachsende und junge Buchen im Wald etwas genauer angesehen und gelernt, dass gerade die jungen, 2 bis 4 m hohen Buchen relativ lange Ruten als Äste ausbilden, die sich dann kaum noch verzweigen. Diese Bäumchen lassen sich sehr gut aus Wurzeln (tatsächlich am besten von Buche oder Efeu) nachbilden, die ich entsprechend dem Vorbild direkt belaubt habe, ohne weitere Verzweigungen anzubringen. Größere nachwachsende Buchen entstanden aus passend gestutzten und Belaubten Seemoos-Abschnitten.
Bedacht habe ich bei meiner Waldgestaltung auch, dass so ziemlich alles, was sich zu Hause verschüren ließ, im Wald aufgesammelt wurde, und Wälder in den frühen Modellbahn-Epochen - im Gegensatz zu heute - sehr aufgeräumt erschienen sein mussten. So finden sich bei mir keine herabgefallenen Äste oder Totholz.
Im hinteren, oberen Teil des Moduls galt es nun, das auf dem Nachbarmodul angelegte und bereits vorgestellte Waldrand-Stück fortzusetzen. Heute wächst hier auf stärker zum Gleis hin geneigten Flächen ein Sammelsurium hochgewachsener Büsche, kleinerer Bäume und einzelner großer Überhälter - vorwiegend starke Ahorn-Bäume. Die flacheren Bereiche wurden als Wiesen freigehalten.
Besonderes Augenmerk richtete ich auf die Flächen, die gerodet werden mussten, um der Bahntrasse Platz zu machen. Sie sollten sich von Wiesenflächen allein schon durch die gelblichere Farbgebung unterscheiden, und wurden wieder mit jungen Buchen, die nicht gefällt, aber durch die Holzarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden, ausgestattet. Diese wurden wieder aus - diesmal etwas bizarrer geformten - Wurzeln nachgebildet und spärlich oder gar nicht belaubt. Auch finden sich hier niedrigere Büsche und Baumstümpfe aus passend zugesägten echten Zweigen.