Schottern und farbliche Behandlung von Gleisen

Wenn die Gleise verlegt sind, werden eventuelle Flussmittelrückstände vom Löten mit reichlich Isopropanol und einem alten Borstenpinsel von den Schienen entfernt, und die Profile samt Unterlegplatten mit einer Schnellbrünierung abgedunkelt, und wo ein bisschen Lot, das sich nun mal so gar nicht brünieren lassen will, auf dem Profil war, habe ich mit schwarzem und dunkelbraunem Lackstift geschummelt. Ausgiebige Testfahrten schließen sich an, bevor der Oberbau gestaltet wird. Auch werden bei mir die Gleise auf den Rohbau verlegt, eingeschottert aber erst, wenn der gesamte Geländekörper gestaltet und mit brauner Abtönfarbe grundiert ist.

Die Saaletalbahn wurde mit Basalt vom Sodenberg eingeschottert, einem mächtigen Basaltstock im Saaletal, und als Geologe möchte ich gerade in diesem Punkt das Original auf der Anlage haben... Ich verwende daher Basalt-Schotter, der zwar beim Verkleben stark nachdunkelt, doch habe ich mir den Basalt am Sodenberg angesehen, und er ist tatsächlich - für Basalt wenig verwunderlich - fast schwarz. Da ich die Saaltalbahn quasi am Tag nach der Eröffnung darstellen möchte, und der Schotter noch nicht verwittert (Basalt wird beim Verwittern heller) war, ich mit dunklem Schotter die helle Farbe der Schwellen betonen konnte, und aus genannten "ideologischen" Gründen entschied ich mich für eine Mischung aus etwa 80% Basalt-Schotter von Asoa ( https://www.asoa.de/spurh0.htm) und etwa 20% Diabas-Schotter mit Rostpatina von Koemo (https://www.koemo.de).

Vor dem Schottern wird zunächst der Randweg neben dem Gleis angelegt. Der Randweg kann mit Acryl-Spachtelmasse (z. B. "Ground Texture" von Vallejo in der Farbe "Grey Sand"  https://www.vallejo-farben.de/sandy-paste-ground-textures-200-ml), modelliert werden, auf die vor dem Abbinden Kalksteinsplitt von ASOA durch ein Sieb gestreut wird.

Der Randweg wurde mit "Ground Texture" (Vallejo) und einem Hauch Kalksteinsplitt (ASOA) gestaltet.


Zum Einschottern sind mittlerweile allerlei Hilfswerkzeuge auf dem Markt; mir reicht aber ein Teelöffel und ein Borstenpinsel zum Verteilen der Steinchen. Ich achte auf den Freiraum unter den Schienenprofilen, die Eintiefung in der Mitte der Schwellenfächer und einen korrekten Böschungswinkel - und bin immer wieder überrascht, wieviel Zeit man damit zubringen kann. Sind alle Steinchen da, wo sie hin sollen, wird alles in 3 Durchgängen mit Fließverbesserer und Schotterkleber von Asoa verklebt, gemäß den detaillierten Verarbeitungshinweisen von Inhaber Klaus Holl.


Fertig verklebter und unverklebter Basaltschotter - es zeigt sich deutlich, wie stark der Basalt durch das Verkleben nachdunkelt; Klaus Holl hatte mich vor diesem deutlichen Effekt gewarnt und statt Basalt Diabas empfohlen, doch ich wollte unbedingt das Original auf der Anlage - Geologen-Eigensinn... Das Foto zeigt auch recht schonungslos die Grenzen meiner Art des Gleisbaus auf, was den Grad der Detaillierung angeht - aber für mich als jemand, der den Fokus zunehmend auf eine stimmige Landschaftsgestaltung legt, passt das so.


Zur farblichen Nachbehandlung werden mit einem Pinsel Lasurfarben (Washes) in verschiedenen Rosttönen von Vallejo auf Schienenprofile und Schwellen / Schotter im Bereich der Schienenprofile aufgetragen. Ich wundere mich immer wieder über bonbonfarbene Rost-Orgien auf vielen Anlagen und bemühe mich hier immer um einen sparsamen Einsatz rostfarbener Pigmente. In Gleismitte wird noch etwas rußschwarzes Farbpigment eingearbeitet, um Hinterlassenschaften des Aschkastens der Dampfrösser zu imitieren. Abschließend werden mit weißer Abtönfarbe mit ganz wenig grau und ocker die Kanten der Schottersteinchen graniert, um optisch Tiefe und Plastizität zu erzeugen.

Die fertig eingefärbte Trasse. Auf eine grundierende Farbgebung der Eichenholzschwellen hatte ich ganz bewusst verzichtet, da die Bayern ihre Schwellen nicht mit Teer, sondern mit Quecksilbersalzen und anderen Schweinereien imprägniert hatten, und die Schwellen daher eher hell dahergekommen sein dürften.