Details am Wegesrand und anderswo

Im vorderen Bereich der Module, wo der Betrachter Details unmittelbar erkennen kann, wollte ich noch ein paar Akzente setzen, um die Szenerie abzurunden.
An Böschungen und Wegesrändern oft anzutreffen ist die Goldrute; diese gibt es in wunderschöner Spätherbst-Ausführung als (Zenti-) Meterware von Silhouette. Ich habe einzelne Abschnitte davon auf meinem Modul vor allem am Bahndamm, aber auch am Wegesrand und in den Feldrainen gepflanzt.

Am Bahndamm hat sich Goldrute angesiedelt.


Auch hier wird es wieder besonders wichtig, den schichtweisen Aufbau der Vegetation im Blick zu behalten. Ich war als Anfänger geneigt, beim "Nachdetaillieren" meine Goldruten dorthin zu pflanzen, wo noch blanker Erdboden zu sehen war, um eben diese "Lücke" halt noch zu schließen - und hatte damit die Pflänzchen völlig deplatziert. Viel besser sah das dann aus, als die "Lücken" Lücken blieben, und höhere Vegetation dort wächst, wo sich niedrigere Vegetation bereits angesiedelt hat. Die Goldruten kamen also dorthin, wo das Gras besonders üppig wuchs. Ich hatte auch noch einzelne Grasbüschel aus "Spätherbst" 4,5mm von Mininatur aufgeklebt, die ich zuvor mit dem Elektrostaten auf mit Leimperlen beträufelte Alufolie geschossen hatte.
Unsicher war ich mir, wie Feldwege wohl vor 100 Jahren ausgesehen haben mögen. In Zeiten, als Fuhrwerke noch von Pferden oder Ochsen gezogen wurden, waren das ja wahrscheinlich nicht die zwei Fahrspuren mit einem Grasstreifen in der Mitte, so wie man das heute kennt. Also erzeugte ich eher willkürlich, aber sparsam einige spärliche "Vegetationsinseln" auf dem Planum, und erlaubte mir noch den Spaß, ein paar Pfützen anzulegen, von denen ich annahm, dass sie aufgrund zahlreicher Hinterlassenschaften diverser Zugtiere eher unappetitlich ausgesehen haben mögen. Auch konnte ich davon ausgehen, dass es um den Erhaltungszustand des Weges in Zeiten wirtschaftlicher Nöte (die Fertigstellung der Saaletalbahn verzögerte sich wegen Rohstoffmangels um Jahre) nicht zum Besten bestellt war. Ich verschmutzte den Weg an ausgewählten Stellen mit olivbrauner Pulverfarbe, und zog damit auch einzelne Radspuren nach. Als Pfützenwasser diente die als Kleber für Erde und Turf verwendete Acrylemulsion, die ich vorsichtig mit einer Kanüle aufgebracht habe; hier ist es nun von Vorteil, dass das Zeug glänzend auftrocknet.

Der Fahrweg hat schon bessere Zeiten gesehen


Mittlerweile gibt es von diversen Herstellern viele, fein detaillierte Einzelpflanzen, meist aus gelasertem bedruckten Karton oder als Spritzgussteile; fast alle, die ich mir angesehen hatte, sind viel zu groß, und ich fragte mich oft, ob das "H" vor der Null auf diversen Packungen ein oft wiederholter Druckfehler ist.

superdetaillierte Distel von Model Scene


Eine toll gemachte Ausnahme davon sind die Disteln und andere Pflänzchen des tschechischen Herstellers Model Scene.

Die Disteln kommen auf einer bereits lackierten Ätzplatine; die unteren Blätter müssen noch angeklebt, und das Pflänzchen noch in Form gebogen werden. Der Aufwand lohnt tatsächlich nur dort, wo der Betrachter quasi mit der Nase (oder einer Makro-Aufnahme...) darauf gestoßen wird. Ich habe welche an den Wegesrand an der vorderen Modulkante gepflanzt, aber auch in die Streuobstwiese hinter dem Gleis; dort lässt sich derselbe Eindruck aber auch mit kleinen Abschnitten einer Silhouette-Belaubungsmatte o. ä. erzielen.



Disteln, Goldrute und ein halbstarker Haselnussstrauch an der Böschung des Weges



Noch nicht wirklich zufrieden war ich mit dem Graben auf der Rückseite des Bahndamms. Dass das - zumal an einem Nordhang - ein stets feuchter Bereich ist, wollte ich durch geeignete Vegetation noch deutlicher zeigen.

Niederes immergrünes Blattwerk bildete ich mit "Coarse Turf Medium Green" von Woodland Scenics nach. Dort hinein wurden Blätter des "Wilden Rhabarber" (Pestwurz), aus gelasertem Karton von Model Scene angeboten, mit Sekundenkleber-Gel eingepflanzt. Die (auch in Natur manchmal riesigen) Blätter wurden noch vorsichtig mit einer Pinzette gewölbt und an Ort und Stelle mit Aquarellfarben nachkoloriert. Auch Brennnesseln ("Laser Cut Minis" von Noch) setzte ich ein; diese an sich sehr schönen Produkte sind jedoch fast mannshoch und zu hell - ich kolorierte sie nach und ließ sie nur dort stehen, wo sie nicht auffallen und nur ein bisschen Struktur ins Bild bringen.
Ein paar Flatterbinsen stellte ich wieder als Büschel (diesmal Frühherbst 4,5mm von miniNatur) auf Alufolie her, deren Spitzen ich mit sienabrauner Abtönfarbe granierte.

Jetzt üppig grün: Der Graben am Bahndamm